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LWL­REHABILITATIONSZENTRUM SÜDWESTFALENSelbstwertgefühl löst Scham ab!„Kommen Sie bitte abstinent zu uns zur Aufnahme. Wenn nötig, lassen Sie bitte vor Therapiebeginn eine statio­ näre Entgiftungsbehandlung durch­ führen.“Diese übliche Information, die therapiemo- tivierte Patienten meist im Erstkontakt mit unserer Reha-Klinik erhalten, zeigt eine Be- sonderheit der Entwöhnungsbehandlung auf: Wie in kaum einer anderen psycho- therapeutischen Therapieform wird eine scheinbar paradoxe Eingangsbedingung für eine Behandlung gestellt: Weitgehende Symptomfreiheit seitens der Grunderkran- kung, in diesem Falle die zumindest punk- tuell erreichte Abstinenz.Was in der Körpermedizin, z. B. bei der Durchführung einer Allergen-Desensibili- sierungsbehandlung, durchaus gebräuch- lich ist, nämlich in den symptomfreien oder zumindest symptomarmen Phasen zu be- handeln, ist im Bereich der Psychiatrie und Psychotherapie eher ungewöhnlich. Die Entwöhnungs-Psychotherapie fordert ei- ne ausreichende Abstinenzfähigkeit, um möglichst rückfallfrei den Behandlungspro- zess zu durchlaufen. Wenn unsere Patien- ten also – zumindest situativ – schon die Fähigkeit zur Abstinenz mitbringen, wozu dann noch Therapie?Die Antwort lautet: Weil diese Absti- nenz zu Beginn noch viel zu brüchig ist und deswegen im Lebensalltag ohne ge-ten Menschen mehr oder minder gut um- gehen können und die vor dem Beginn der Suchterkrankung auch meist nicht als be- drohlich erlebt wurden. Nun aber reicht manchmal schon eine kleine Begebenheit aus, um das innere Gleichgewicht so weit zu verlieren, dass der „Notbehelf“ Alko- hol oder Drogen plötzlich wider besseres Wissen als mögliche Lösung gesehen wird. Was fehlt, ist die ausreichende emotionale Belastbarkeit, die Resilenz gegenüber sol- chen Auslösern.Wichtigstes Ziel der Therapie ist es da- her, die emotionale Ausgeglichenheit und Zuversicht die Anforderungen des Lebens zu bewältigen, so zu stärken, dass ein sta- biler Sicherheitspuffer entsteht. Dies gibt den Betroffenen Zeit und Raum, in schwie- rigen Situationen überlegt und sinnvoll zu handeln und sich rechtzeitig Unterstüt- zung zu holen – der wichtigste Schritt, um einen drohenden Suchtmittelrückfall zu verhindern.Im Kern geht es bei der emotionalen Stabilität immer auch um das Selbstbild und damit um die Selbstwahrnehmung bzw. das Selbstwertgefühl unserer Patien- ten. Suchtkranke Patienten zu Beginn der Therapie fühlen sich fast immer als Ver- sager oder Verlierer: Sie haben unzählige Male gegenüber dem Suchtmittel „ver- loren“ und sehen ihr Unvermögen, das Suchtverhalten in den Griff zu bekom- men, zunehmend als persönliche Schwä- che oder Makel an. Verloren haben die Be-Oberärztin Dr. Irene Faupel zeigt Wege auf, um die noch brüchige Abstinenz zu festigen.zielte Hilfen meist nicht ausreichend lange durchgehalten wird. Jeder Rückfall kann die Patienten weit zurückwerfen. Auslöser der Rück- fälle sind dabei häu- fig ganz normale Le- bensumstände wie beruflicher Stress, familiäre Konflikte oder unangenehme Gefühle wie Lange- weile oder Frust. Al- so ganz normale Le- bensbelastungen, mit denen die meis-STEUERBERATER RECHTSANWALT NOTARA.D. Kanzlei Niggemann und Dr. WeikenDipl.-Kfm. BURKHARD NIGGEMANN Steuerberatere-mail: b.niggemann@steuerberater-niggemann.deDipl.-Kfm. Dr. jur. HEINZ WEIKEN • Notar a.D. Rechtsanwalt • zgl. Fachanwalt für Steuerrecht59581 Warstein • Kreisstraße 48 • Tel. 02902 8055-0 • Fax 02902 8055-88BAUUNTERNEHMUNGANTON LUDWIGDipl.-Ing.ANTON LUDWIGBauunternehmungUnterm Steinrücken 1059581 Warstein-SuttropTel. 02902 3074 · Fax 02902 5162220Klinikmagazin Nr. 19 2016Foto: © LWL-Klinik Warstein


































































































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