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ABTEILUNG GERONTOPSYCHIATRIEVom Zusammenhalt zwischen älteren und jüngeren Menschen profitieren beide Seiten.Es gibt verschiedene ressourcenori- entierte Therapieformen. Grundsätzlich lässt sich aber feststellen, dass alle thera- peutischen Bemühungen auf die Fähig- keiten und Ressourcen der Betroffenen abzustimmen sind. Integrative Therapie- formen, welche die Stärken wie die Lang- zeiterinnerungen, das emotionale Erleben und die Ausführung früher gelernter Tä- tigkeiten der Betroffenen berücksichtigen, aber auch bei der Stabilisierung der Umge- bungsbedingungen helfen, stellen die Zu- kunft der Demenzbehandlung dar. Ange- hörige brauchen professionelle Informati- onen, Beratung und Unterstützung sowie konkrete Entlastungsmöglichkeiten und Hilfe bei der eigenen Zukunftsplanung.Um familiäre Ressourcen der Kranken und Angehörigen zu erhalten, sind Pro- gramme notwendig, die auf das Leben mit der Erkrankung vorbereiten und die indi- viduelle Empfehlungen für die Gestaltung des Alltages und für das Nutzen externer Hilfen erarbeiten. Wohnortnah sollte ein Netz professioneller und nicht-professio- neller Hilfsangebote verfügbar sein, wel- ches ein möglichst maßgeschneidertes Unterstützungsangebot bietet. Als Selbst- hilfeorganisation ist hier die Alzheimer gesellschaft hervorzuheben, die sowohl einen großen Beitrag zur Enttabuisierung des Themas Demenz leistet als auch eine Vielfalt an Hilfen für Betroffene und Ange- hörige bietet.Nach Schätzungen steigt die Anzahl der Demenzerkrankungen in Deutschland bis 2030 auf ca. 1,7 Millionen. Damit kann die Hinwendung zu den Ressourcen sowie der Stabilisierung der Resilienzfaktoren im Alter im Zusammenhang mit schweren, fortschreitenden Erkrankungen ein Grad- messer für das Wohlbefinden und die Zu- friedenheit im Alter der Zukunft werden. Hierzu braucht es aber auch geeignete Wohnformen, da eine Langzeitbetreuung außerhalb des privaten Haushaltes im Ver- lauf einer dementiellen Erkrankung viel- fach unumgänglich wird. Ob ambulant be- treute Wohngemeinschaften oder statio- näre Einrichtungen: es bedarf eines weiten Spektrums von fachlich fundierten, krea- tiven Wohn- und Pflegekonzepten, die in den meisten Städten und Gemeinden erst noch zu entwickeln sind.„Es geht im Leben nicht darum, ein gutes Blatt zu haben, sondern auch mit schlechten Karten ein gutes Spiel zu machen.“ (Robert Louis Stevenson) Guido LangenekeLeiter des Pflegedienstes der Abteilung GerontopsychiatrieAuseinandersetzung mit dem Krankheits- bild und das Akzeptieren des Verlaufs der Erkrankung wesentlich zur Lebensqualität der Angehörigen beitragen. Rückzug und möglicherweise selbstgewählte Isolationsind nicht der richtige Weg. Die therapeu- tische Hilfe zur Anpassung an die demenz- bedingten Verluste und Veränderungen kann in verschiedenen Bereichen geleistet werden: Anpassung der Aktivitäten, Tages- gestaltung und Teilhabe, Wohnen sowie Anpassung der Kommunikations- und Um- gangsformen. Unterstützende Kommu- nikationsformen und adäquate Beschäf- tigungen helfen den Betroffenen, chroni- schen Stress zu vermeiden und gleichzeitig Lebenszufriedenheit und Selbstvertrauen zu erhalten.So bleiben beispielsweise frühere Erin- nerungen an Erfahrungen, die biografisch verankert und aktuell bedeutend sind, lan- ge erhalten und gehören zu den Ressour- cen. Werden diese Erinnerungen aufge- nommen, wertgeschätzt und gefördert, bedeuten sie für die Betroffenen eine Si- cherheit in ihrem Weltbild und stabilisieren die unsicher gewordene Welt. Hier sei die „integrative Validation“ nach Richard als geeignete und erprobte Kommunikations- form aber auch als Grundhaltung erwähnt.Den schmerzhaften Verlust der Eigen- ständigkeit und Verletzung des Selbstver- ständnisses erleben die Betroffenen in vie- len alltäglichen Situationen. Die verschie- denen Bereiche der therapeutischen Hilfen werden im Selbsterhaltungkonzept nach Romero umfassend integriert und berück- sichtigt. Eine Anpassung an die sich stän- dig verändernden Lebensbedingungen kann nur mit Hilfe von Anderen, vor allem der betreuenden Angehörigen, gelingen. Die Hornhaut der Seele wird dann mehr und mehr durch die Stabilisierung von au- ßen erhalten.Senioren Residenz· Stationäre Pflege· Kurzzeitpflege· Wohngruppe für Menschenmit DemenzSenioren-Residenz Möhnesee-VöllinghausenSyringer Straße 17-19 59519 Möhnesee-VöllinghausenTel. 02925 805-0 Fax 02925 805-455 www.seniorenresidenz-moehnesee.de16Klinikmagazin Nr. 19 2016Foto: © Ocskay Bence / fotolia.com