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ABTEILUNG DEPRESSIONSBEHANDLUNGAbteilung DepressionsbehandlungStandort LippstadtStationDL01Geb.Behandlungsschwerpunkt15Behandlung von Depressionen bei Patienten bis 50 Jahre, Behandlung von AngsterkrankungenDL0215Behandlung von Depressionen bei Patienten ab 50 Jahren, Behandlung psychosomatischer ErkrankungenStandort WarsteinStationDW01Geb.Behandlungsschwerpunkt23Behandlung von Depressionen bei Patienten bis 50 Jahre, Behandlung von AngsterkrankungenDW0211Behandlung von Depressionen bei Patienten ab 50 Jahren, Behandlung psychosomatischer ErkrankungenAnsprechpartnerGuido LangenekeLeiter des Pflegedienstes, Stellv. Pflegedirektor Tel. 02902 82-1011 Tel. 02945 981-1004sucht letzthin verzweifelt nach anderen Lö- sungen. Die Seele ist in Panik und ersehnt Hilfe. Dieses Stadium ist sehr wohl bedroh- lich, wenn auch die Gefährdung als nicht extrem hoch eingeschätzt werden muss.Im Verlauf wird die Darstellung stiller, der Patient spricht nur auf Nachfrage von Suizidgedanken, zieht sich zurück, wirkt bedrückt und belastet. Auch hier ist der Er- krankte dem Therapeuten noch spürbar, wird diesem präsent, Begegnungen sind möglich, wenn auch manchmal nur im Ein- zelkontakt. Die tatsächliche Gefährdung ist durchaus hoch, der Patient aber noch ge- bunden und durch diese Bindung dem Le- ben nicht gänzlich verschlossen. Der The- rapeut hat sich zu bemühen, den Patienten in der Beziehung zu halten, soll für diesen Verantwortung übernehmen, ihn entlas- ten, Brücken in die Zukunft schlagen, sich mit dem Leben verbünden.Kommt es zum Entschluss, sich das Le- ben zu nehmen, wirken viele Betroffene erleichtert, vielleicht sogar fröhlich. (Ha- ben sie doch scheinbar einen Ausweg ge- funden; ist zumindest ein Ende des Leidens in Aussicht.) Die Therapeuten sind irritiert, weil sie keinen Grund für die Stimmungs- aufhellung finden, gleichzeitig sind sie aber auch erlöst und möchten gerne glauben, dass es dem Patienten besser geht – sind sie doch dadurch selbst von der Last seiner drohenden Selbsttötung befreit.Entscheidend an dieser Stelle: der The- rapeut spürt den Patienten nicht mehr. An- ders als bei der lauten oder leiseren Form der Suizidalität hat der Patient sich auf- gegeben, zieht sein Selbst zurück, geht aus der Beziehung. Die Suizidalität „ver- stummt“ im vorgenannten Sinn.Wird der Behandler jetzt nicht aufmerk- sam – und das ist schon allein deshalb schwierig, weil der Patient ja eben nicht mehr spürbar wird – ist der Suizid in der Regel nicht mehr zu verhindern.Petra HunoldChefärztinTelefon02945 981-1681 02902 82-1990So wichtig ist Beziehung !Deren Bedeutung im Rahmen der Depressi- onsbehandlung ist die überspitzte Darstel- lung des Stellenwertes von Beziehungen im Alltag. Der Mensch ist ein soziales Wesen, ohne Kontakt zum Anderen verkümmert er. Heutzutage lassen sich diesbezüglich durch- aus bedrohliche Entwicklungen feststellen. Über SMS, Facebook, diverse Apps bleibt man auf Distanz und rückt dennoch be- drückend zusammen. Noch nie war die Ge- sellschaft sich so nah und doch so fern, so öffentlich und doch so einsam. Beziehun- gen wirken – zumindest auf den einigerma- ßen konservativen Betrachter – noch nie so „krank“ und wenig stützend.Kontakte werden – obgleich vorhan den – nicht gelebt.Die Menschheit verlernt Beziehung. Wasbleibt, ist Sehnsucht. Und was entsteht? Depression? Sucht? Oder aber befinden wir uns am Anfang einer Entwicklung hin zu völlig neuen Beziehungsformen?Eigentlich möchte ich das nicht wissen und keinesfalls miterleben ...Dr. Petra Hunold, Chefärztin1 Johann Wolfgang von Goethe, Erinnerung.2 Margret Mahler: Die psychische Geburt des Menschen:Symbiose und Individuation, Fischer Taschenbuchverlag,2008.3 Sarah Blaffer Hrdy, Mütter und Andere: Wie die Evolution unszu sozialen Wesen gemacht hat, Berlin Verlag, 2010.4 C.G. Jung, Gesammelte Werke, Patmos-Walter-Verlag Düssel-dorf.5 Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Werke in 20 Bänden,Suhrkamp Verlag, 1986.6 Klaus Mann, Der Wendepunkt: Ein Lebensbericht, RowohltTaschenbuchverlag, 1991, S.21. Klaus Mann suizidierte sich1949.7 Herrmann Hesse, Der Steppenwolf, Suhrkamp, 1974.8 J.P. Sartre, Das Sein und das Nichts, Rowohlt Taschenbuch,1993.Autoservice TraueDiestedder Straße 16 59329 Wadersloh 02523 9838-0www.autoservice-traue.deWeststraße 3 Telefon 02962 9708-0 info@maiworm-olsberg.de 59939 Olsberg-Bigge Telefax 02962 9708-88 www.maiworm-olsberg.de10Klinikmagazin Nr. 19 2016