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Unter den schwierigen und konkurrenz- belasteten Arbeitsbedingungen leidet je- der einzelne Mitarbeiter. Es leidet aber auch das Arbeitsklima. Der Kollege wird zum „Fressfeind“. (Der berühmte Zoologe und Verhaltensforscher Konrad Lorenz be- zeichnete mit „Mobbing“ ursprünglich ei- nen Gruppenangriff von Tieren auf einen Nahrungskonkurrenten.)Heute geht es nicht direkt um Nahrung, sondern um Position, Anerkennung, Ver- dienst. Wer mobbt, versucht, einen Kolle- gen aus der Firma zu vertreiben, indem er ihn systematisch schikaniert. Nicht selten rutscht das Opfer durch die erlebte Ag- gression in Selbstwertkrisen, wird letztlich depressiv.Aber auch in den Chefetagen machen sich schwierige Verhaltensweisen breit. Im Zuge von Erneuerungs- und Umbildungs- maßnahmen werden Mitarbeiter überflüs- sig bzw. solche einer anderen Qualifikation hilfreicher für den Betrieb.Eine besonders bösartige Form des Mobbings stellt das sogenannte „Bossing“ dar, was nichts anderes beschreibt als Mobbing durch den Chef. Die Auswirkun-gen dieses Verhaltens (welches übrigens ebenso strafbar ist, wie Mobbing) sind um- so fataler, als das Opfer sich gegen den Vorgesetzten sehr viel schlechter wehren kann als gegen Kollegen.Wer unterstützt gegen einen über- mächtigen Chef?Mitarbeiter werden in aller Öffentlich- keit angefeindet, der Unfähigkeit bezich- tigt, von Besprechungen ausgeschlossen.Systematisch wird den betrof- fenen Personen Verantwor- tung entzogen. Stattdessen werden sie mit einer nicht zu bewältigenden Zahl sinnfrei- er Tätigkeiten beladen – alter- nativ aber auch ohne Arbeit in ein Büro gesetzt.Die perfide Zermürbungs- taktik setzt dem Betroffenen massiv zu.Hilflosigkeit und Resigna- tion, Kapitulation und Selbst- aufgabe sie die Konsequenzen. Die scheinbar ausweglose La- ge führt das Opfer zunehmend in Not. Schäden an Körper undSeele sind die Folge.Viele Betroffene benötigen therapeuti-sche Unterstützung, um ihr Selbstbewusst- sein wieder aufzubauen, zu sich zu finden, Souveränität zurück zu gewinnen.Schließlich kann dem Täter nur durch konsequente Gegenwehr beigekommen werden.Die Leitungskraft muss Lehrgeld zahlen, das Opfer sich zu helfen lernen.Sozialpsychiatrisches Zentrum im SKM LippstadtBehandlung, Beratung und Information für Frauen und MännerKontakt: Cappelstr. 50-52 • 59555 Lippstadt • Tel.: 02941 9734-45 • Fax: 02941 9734-60 E-Mail: sekretariat@skm-lippstadt.de • www.skm-lippstadt.deSozialdienst Katholischer Männer e. V. LippstadtKlinikmagazin Nr. 18 20159Grafik: © Stefan Bayer / pixelio.de


































































































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