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este Entwicklungen in seinem Tätigkeits- feld informieren lässt, läuft Gefahr, den An- schluss zu verlieren. Wer seine beruflichen E-Mails nicht am Wochenende liest, erfährt nicht, dass der Termin am Montagmorgen ausfällt. Wer seinem Chef hingegen um 21.35 Uhr eine E-Mail beantwortet, signa- lisiert: Die Arbeit ist mir wichtig, man kann sich jederzeit auf mich verlassen. Ist doch klar, warum wir ständig im „Standby-Mo- dus“ sein wollen – oder?Andersherum sieht es genauso aus: Wer beim Absenden einer Mail die in den Vor- gang involvierten Kollegen nicht in „cc“ setzt, muss sich später vielleicht vorwer- fen lassen, diesen Informationen vorent- halten zu haben. Wer auf eine WhatsApp- Nachricht oder SMS mal nicht sofort ant- wortet, wird mit einembeitstagen frage, was ich eigentlich die ganze Zeit über getan habe. Da hilft dann ein Blick in meine Anrufliste oder das E- Mail-Postfach: Zahlreiche Anfragen haben mich an diesen Tagen erreicht und wur- den sofort beantwortet, aber etwas wirk- lich Produktives ist nicht zu verbuchen. Mit Freude denke ich hingegen an den 2. Janu- ar zurück, als mich niemand im Büro ver- mutet hat: Was ich da alles geschafft habe!Es gibt in den USA sogar einen For- schungszweig, der sich mit diesem Phä- nomen befasst: „Interruption Science“, zu Deutsch: „Unterbrechungswissenschaft“. Untersucht werden die Auswirkungen von Unterbrechungen während der beruflichen Tätigkeit. Außerdem sollen Lösungen für die dadurch verursachten Probleme ent-ermöglicht, das Diensthandy nach Feier- abend auszuschalten, ist da hilfreich, wenn- gleich kein Allheilmittel. Denn die Rufbe- reitschaft an Krankenhäusern bleibt zum Beispiel erhalten. Letztlich ist jeder Einzelne gefragt, seinen Umgang mit den digitalen Medien zu überdenken und bewusster zu gestalten: Bei welcher E-Mail ist es erfor- derlich, die „cc“-Funktion zu nutzen? Muss ich die Anfrage jetzt sofort beantworten, oder reicht nicht die übliche 24-Stunden- Frist? In vielen Konferenzen gehört es mitt- lerweile zum guten Ton, Mobiltelefone aus- zuschalten – warum machen wir das nicht auch beim Spiele-Abend? Bricht es uns ei- nen Zacken aus der Krone, wenn wir mal nicht über alles sofort informiert sind? Ge- hört der witzige Schnappschuss von unse- rem Sprössling sofort über WhatsApp an den gesamten Bekanntenkreis versandt, oder reicht es nicht, das Foto einigen Freun- den beim nächsten Treffen zu zeigen?Abschalten. Entschleunigen. Erst den- ken, dann senden. – Das kann uns neue Freiräume eröffnen, beruflich wie privat. Wir müssen es nur wollen, auch auf die Ge- fahr hin, einmal nicht die Schnellsten zu sein. Wie wäre es mit einer neuen Zielset- zung: einmal den Standby-Modus zu ver- lassen und „nur“ Eltern zu sein (die Zeit für ihre Kinder haben), „nur“ Freundin (die ei- nem wirklich zuhört) oder „nur“ ein guter Mitarbeiter (der seine Aufgaben reibungs- los erledigt)? Zumindest für einen bestimm- ten Zeitraum, der ein mentales Auftanken erlaubt, bevor wir uns wieder der unver- meidlichen digitalen Datenflut stellen.Eva BrinkmannPresse- und ÖffentlichkeitsarbeitFOTOSTUDIOGUTSCHEINPassfotos statt für 11,50 E für nur 10,50 Eoder 10% Ermäßigung auf Portraitbilder jeglicher Art.Fotostudio Wiemer Hauptstraße 9 · 59581 Warstein Tel 02902 4435 www.foto-wiemer.de info@foto-wiemer.deschlechten Gewissen bestraft. Auf die Spit- ze bringt dies ein WDR- Werbespot:Forschungszweig: „Interruption Science“wickelt werden, ohne die Vor- teile, die aus der permanenten Erreichbarkeit entstehen, aus dem Blick zu verlieren. Vorge- schlagen werden technische Lö-Eine verzweifelte junge Frau ruft eine Freundin dazu auf, sich endlich zu melden. Sie habe schon seit acht Minuten (!) nichts mehr über Facebook oder WhatsApp von sich hören lassen. Auch wenn wir uns von derartigen Zuständen noch weit entfernt wähnen: Den Stress, der durch das ständi- ge Piepen oder Summen beim Eingang ei- ner neuen Mitteilung entsteht, nehmen wir meist billigend in Kauf – egal, ob wir nun der Sender oder der Empfänger sind.Doch sind wir durch das Ständig-Infor- mieren und Ständig-Informiert-Werden wirklich immer schneller und somit immer besser? Mir ist aufgefallen, dass ich mich vor allem nach besonders stressigen Ar-Schrittmacher einer RegionHospitalstr. 3-7, 59581 Warstein Tel.: 02902 891-0sungen, zum Beispiel eine Funktion, die es ermöglicht, eingehende E-Mails über einen gewissen Zeitraum nicht anzuzeigen (vgl. Wikipedia-Eintrag „Interruption Science”, gesehen am 3. Februar 2015). Das löst zwar das Problem der Unterbrechungen, führt aber nur dazu, dass am Ende dieses Zeit- raums der E-Mail-Berg umso höher ist.An anderer Stelle ist in diesem KLINIK- MAGAZIN vom „Ausbrennen“ vieler Ar- beitnehmer zu lesen, und gewiss leistet die digitale Informationsflut dazu einen nicht unwesentlichen Beitrag. Da ein Sich-Ab- schotten das Problem nur verlagert, ist hier weitaus mehr gefragt: ein Prozess des Um- denkens. Eine Unternehmenskultur, die esÖffentlichkeitsarbeit nAuch in Zukunft Opel in WaderslohAus Autohaus Rudolph wirdDiestedder Straße 16 59329 Wadersloh 02523 9838-0 www.autoservice-traue.deAlle LWL-Mitarbeiter erhalten einen Rabatt von 10% auf den gesamten RechnungsbetragKlinikmagazin Nr. 18 201539✂


































































































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