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n Fort- und WeiterbildungszentrumArbeitsfähigkeitund Lebens-zufriedenheitPassgenaue Angebote für BeschäftigteHandlungsorientierung gehört im FWZ dazu: „Ich höre und vergesse, ich sehe und behalte, ich tue und verstehe“ (Konfuzius).„Welches Ihrer Angebote ist das Richtige für meine Beschäftigten?“, fragte die Füh- rungskraft eines Unternehmens der Ge- sundheitswirtschaft beim LWL-Fort- und Weiterbildungszentrum (FWZ) Warstein nach. „Mir ist wichtig, dass meine Mit- arbeiterinnen und Mitarbeiter jetzt kein Burn-out erwischt. Wir stecken mittenin einem Umstrukturierungsprozess mit enormen Herausforderungen; zudem sind da die aktuellen Entwicklungen im Ge- sundheitswesen mit all den Belastungen. Mein Ziel ist es, dass die Beschäftigten ar- beitsfähig bleiben!“Im Dialog mit der Leiterin des FWZ, Monika Stich, waren schnell die möglichen Seminare und Workshops identifiziert. Es sollte bei den Maßnahmen nicht nur um eine vordergründige Burn-out-Prävention gehen, sondern auch um die Passgenauig- keit und Nachhaltigkeit der Maßnahmen. Die Arbeitsfähigkeit betreffende Faktoren (WAI / Work-Ability-Index) sollten ggf. be- arbeitet werden; insgesamt steht die Er- haltung der Arbeitsfähigkeit im Vorder- grund. Sowohl Absentismus-Zahlen alsauch das Präsentismus-Phänomen sollten möglichst gering gehalten werden.1 Das von der FIOH (Finnish Institut of Occupa- tional Health) entwickelte Modell macht anschaulich klar, um welche beeinflussen- den Faktoren es geht: Gesundheit, Kom- petenzen, Werte/Einstellungen und Arbeit/ Anforderungen (Ilmarinen, Juhani, 2002). Folglich war in diesem Gespräch schnell klar, dass für jeden Beschäftigten eine in- dividuelle Lösung gefunden werden muss. Was für den einen die Stärkung der Fach- kompetenz ist, ist für andere die Förde- rung der Selbstmanagement- und Selbst- organisationsfähigkeit, wiederum ande-re haben Verbesserungspotenzial bei den Gesundheitsfaktoren oder im Arbeits- und Lebensumfeld.Vereinbart wurde für die Beschäftig- ten ein Fortbildungsangebot: Gesund älter werden im Job. Das fand Zustimmung bei den Beschäftigten. Sie durchliefen dannin der Folge zunächst ein Basisseminar, um genau den Bedarf an weiteren Maß- nahmen für sich zu identifizieren. So stell- te sich beispielsweise für manche heraus,dass sie bestimmte Situati- onen und damit Stressoren nicht verändern können. Aber es ist für sie möglich, peu à peu Ressourcen zu stärken, um somit dann bei den enormen Anforderun- gen über genügend Ener- giequellen zu verfügen.In Balance zu sein zwi- schen Anforderungen und Energiequellen, war eine akzeptable Idee. Allen Teil- nehmenden war wichtig, ihre Einstellung zu über- denken: Was ist mir in den einzelnen Lebensberei- chen (Modell nach Martin Seel) wichtig, was machtmich zufrieden, was kann ich tun, um zu- friedener zu werden? „Ohne Ziel geht’s wohl nicht“, äußerte sich eine Teilneh- merin nachdenklich. Sie hatte in dem Se- minar klar definieren können, was sie nicht (mehr) wollte, aber weniger klar war, was sie genau wollte. „Ich habe gedacht, wenn ich nicht mehr arbeite oder die Stunden re- duziere, dann ist das die Lösung. – Irrtum! Jetzt weiß ich, dass ich auch viel Zufrie- denheit aus dem Job ziehe, aber das wäre ja dann weg, wenn ich kündige!“ Sie hat- te erfahren, dass sie mit dem vorschnellen Ziel „Ich höre auf!“ bestimmte Vorstellung verbunden hatte, das sieht sie nun anders. Sie weiß, was ihr wichtig ist, aber auch, was zu tun ist, um das Ziel zu verfolgen.Eine andere Rückmeldung nach dem Basis- und Hauptseminar: „Wichtig war mir, dass ich meine fachlichen Kompeten- zen erweitern konnte, denn nur so fühle ich mich den Herausforderungen gewach- sen. Ich habe nicht mehr die Angst, das nicht schaffen zu können und nur noch die frühzeitige Berentung als Lösung herbei zu sehnen!“, sagte der 56-jährige Herr S.. Er unterstrich damit das, was von Rothkirch und Partner in der Studie 2012 als Resü- mee ziehen: Wer zuversichtlich ist, mit den Anforderungen Schritt halten zu können, sei eher bereit, länger zu arbeiten als je- mand, der befürchtet, es nicht zu schaffen.Letztendlich haben alle Teilnehmen- den – auch die, die im Hauptseminar an der Entwicklung der persönlichen Kom- petenzen gearbeitet haben – eine positive Bewertung abgegeben: Das Selbstwirk- samkeitserleben ist bei allen gestiegen; das Gefühl, durch eigene Aktivität etwas zur Arbeitsfähigkeit und damit auch zur Lebenszufriedenheit beizutragen, war bei allen vorhanden.Arbeitsfähigkeit scheint also ein wichti- ger Faktor in Bezug auf Lebenszufrieden- heit zu sein. Es gibt jedoch Störungen, dieProfessionalität ist auf dem Vormarsch: Pantomime Peter Paul.34Klinikmagazin Nr. 18 2015Foto: © lwl / Eva BrinkmannFoto: © lwl/Monika Stich


































































































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