Page 6 - lwl-klwa-klinikmagazin-19-2016-ef.indd
P. 6
ABTEILUNG ALLGEMEINE PSYCHIATRIEhäutigkeit“). So glauben resiliente Men- schen z. B. an die Wirksamkeit ihrer Hand- lungen und schreiben Erfolge ihrem Kön- nen, Misserfolge eher dem Zufall zu.Psychisch stabile Menschen haben z. B. die Fähigkeit, andere um Hilfe zu bitten, und sehen Schwierigkeiten vor allem als Herausforderungen. Wer optimistisch ist, betrachtet Krisen als vorübergehend. Posi- tive Erfahrungen in der Vergangenheit un- terstützen die Überzeugung, dass sich alles zum Guten wenden wird.Faktoren, die einen positiven Einfluss auf die Resilienz nehmen können, sind z. B. die Problemlösefähigkeit, ein gutes Selbstkon- zept und Selbstwertgefühl, eine optimisti- sche, zuversichtliche Lebenseinstellung oder sichere Beziehungen sowie vorhandene so- ziale Kompetenzen.Viele dieser beschriebenen Eigenschaf- ten sind bei psyschoseerkrankten Men- schen gestört bzw. reduziert. Sie haben Schwierigkeiten, die verschiedenen Ursa- chen einer bestimmten Situation richtig ein- zuschätzen und neigen z. B. eher zu negati- ven Bewertungen oder geben anderen die Schuld an bestimmten Ereignissen. Sie lei- den häufig unter Selbstwertproblemen und Stigmatisierung durch ihr Umfeld. Men- schen mit einer geringen Resilienz sehenFreut sich Jürgen Klopp oder ärgert er sich? – Im MKT geht es darum, sich nicht zu voreiligen Urteilen verleiten zu lassen.sich oft in der Opferrolle und fühlen sich deshalb hilflos und ohnmächtig. Herausfor- derungen erscheinen als unüberwindbar und Bedrohung.„Das Denken über das Denken“ – Metakognitives Training (MKT) als neu er ergänzender Behandlungsansatz Experten gehen mittlerweile davon aus, dass resiliente Fähigkeiten trainierbar sind und als Ressource gezielt für die Bewälti-gung zukünftiger Herausforderungen im Rahmen der Erkrankung genutzt werden können. Neue wissenschaftliche Befunde aus der Resilienzforschung betonen neben Schutzfaktoren wie sozialer Unterstützung, Selbstwirksamkeitserwartung und Selbst- achtung besonders die Bedeutung meta- kognitiver Kompetenzen und Wertorientie- rung (Metakognitiv: meta = über, kognitiv = denken). Unter Metakognition kann man „das Denken über unser Denken“ verste- hen. Sie beschreibt die Fähigkeit, situations- gemäß Entscheidungen zu treffen, oder auch die Art und Weise, wie wir Informatio- nen bewerten oder gewichten.Im Metakognitiven Training wird ge- meinsam versucht, das Bewusstsein der Betroffenen zu schärfen und auf alterna- tive Denkweisen hinzuwirken. In gezielten Übungen werden neue Denkmuster in den Alltag integriert. Patienten sollen so mehr über ihre eigenen Denkvorgänge erfahren, wie sie beeinflusst und zur Problembewälti- gung genutzt werden können.Gruppentraining in acht ModulenDas Metakognitive Training ist ein Gruppen- training (Autoren: Steffen Moritz & MCT Study Group, Universitätsklinikum Ham- burg-Eppendorf).Im Rahmen von acht Trainingseinheiten (Modulen) werden den teilnehmenden Pati- enten kognitive Fehler und einseitige Prob- lemlösestile vor Augen geführt, die die Ent- wicklung von falschen Überzeugungen bis hin zum Wahn begünstigen.Die Gruppe findet zweimal in der Wo- che statt und wird bei uns durch speziell ge- schulte Pflegekräfte oder Ergotherapeuten durchgeführt.Jedes Modul ist in sich abgeschlossen und bearbeitet eine spezielle Problematik.Abteilung Allgemeine PsychiatrieStandort WarsteinStationGeb.MerkmaleBehandlungsschwerpunktAW0112geschütztBehandlung psychiatrischer Notfälle und KriseninterventionAW0210Behandlung von psychotischen Störungen (auch bei zusätzlicher Suchterkrankung)AW0431Behandlung von Persönlichkeitsstörungen bei höherem BetreuungsbedarfAW0520Behandlung von Persönlichkeits-, Belastungs- und Anpassungsstörungen/BorderlineAW0623VerhaltensmedizinStandort LippstadtStationGeb.MerkmaleBehandlungsschwerpunktAL0116geschütztBehandlung psychiatrischer Notfälle und KriseninterventionAL0215Behandlung von psychotischen StörungenAL0415Spezifische Lebenskrisen junger ErwachsenerAnsprechpartnerDr. Ewald RahnStellv. ärztlicher Direktor (Warstein),Chefarzt Telefon02902 82-1004 02945 981-1004Hubert LückeLeiter des Pflegedienstes Telefon02902 82-1335 02945 981-10046Klinikmagazin Nr. 19 2016Foto: © REUTERS / Kai Pfaffenbach