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n EditorialHornhaut auf der Seele: Resilienzfesthalten sondern sollte offen sein für Ver- änderungen im Leben. Optimismus, Humor und das Erkennen des Lichtes am Horizont sind dabei wichtige Unterstützer.Die Erfahrung lehrt, dass jene Menschen besonders widerstandsfähig werden kön- nen, die schon im Kindes- oder Jugendalter gelernt haben, entsprechend ihrem Reife- grad auch Verantwortung zu übernehmen.Nicht unerwähnt soll bleiben, dass psy- chisches Leid oder auch in früher Kindheit erfahrene Gewalt sich unmittelbar bioche- misch auf den Körper bzw. in bestimmten Stellen des Gehirns und am Erbgut aus- wirken. Die „Epigenetik“ ist ein recht jun- ger Forschungszweig, der sich um diese Zusammenhänge intensiv kümmert und bereits herausgefunden hat, dass hefti- ge Traumata auf charakteristische Art und Weise Gene bzw. auch Strukturen im Ge- hirn verändern können, die unser emotio- nales Erleben steuern.Es ist also spannend, sich mit dem The- ma der Resilienz auseinanderzusetzen.Ziel psychiatrischer und psychotherapeu- tischer Behandlung muss es immer sein, die Stärken der betroffenen Patienten zu ent- decken, zu fördern und die Menschen zu ermuntern, diese gezielter einzusetzen.Lesen Sie nachfolgend, in welcher Weise wir dies bei unterschiedlichen Krankheits- bildern bereits tun.Ihr Dr. med.Josef J. Leßmann Ärztlicher DirektorSehr geehrte Leserinnen, sehr geehrte Leser,Schwielen an den Händen zeugen von harter und eifriger Arbeit, von Abhärtung durch aktives Tun; und sie machen wider- standsfähig gegen Spitzes, Scharfes und Stechendes. Sie schützen das darunter lie- gende empfindlichere Gewebe. Nicht ein- mal mehr Blasen können Probleme berei- ten; die Schutzschicht ist derb und belast- bar.Solch eine schützende „Hornhaut“ ha- ben manche Menschen sogar auf der See- le. Viele andere aber wünschen sich eben diese bzw. hätten gerne mehr davon. Denn sie spüren, wie schnell sie durch Stress, An- forderungen oder Konfrontationen emp- findsam reagieren, auch psychischen Druck nicht einfach abschütteln können und Är- ger wie auch Sorgen von außen in sie „hi- neinregnen“, das Nervenkostüm durchnäs- sen und schwermütig oder gereizt machen.Was bietet denn da Schutz? Warum ha- ben die Einen ein „dickes Fell“ und die An- deren zittern dünnhäutig „im Regen“?Wieviel Stress und Druck ein Mensch empfindet, hängt in erheblichem Maße von seiner psychischen Widerstandskraft ab, die er von Kindesbeinen an entwickelt. Per- sönliche Eigenschaften (Anlagen) tragen ebenso dazu bei wie das soziale Umfeld und die Erziehung.Ein gewisses Maß an Stress ist gut. Stress bedeutet schließlich auch Ansporn, Kreati- vität und Energie. Stress wird nur dann zumFeind des Menschen, wenn er zu lange an- hält und nicht mehr ausreichend durch Mü- ßiggang, Bewegung und Entspannung ab- gelöst wird (vgl. Christina Berndt in ihrem Buch „Resilienz“).Ein Jeder sollte sich besinnen, was ei- nem selbst wichtig ist. Es gehört eben auch zu den großen Herausforderungen unse- rer Zeit, dass man immer wieder mal inne- hält und überlegt, wie und wo wir auch mit dem Erreichten zufrieden sein können. Gerade in Zeiten von persönlicher Anspan- nung oder Krise müssen wir Menschen uns klar machen, über welche eigenen Stärken (Ressourcen) wir ganz persönlich verfügen und wie wir aus diesen in Momenten von Frust und Trauer Kraft schöpfen können.Wichtige Eigenschaften, die eine starke Seele ausmachen, sind beispielsweise die Fähigkeit, verlässliche soziale Bindungen aufzubauen, Selbstbewusstsein zu entwi- ckeln, ein fröhliches Durchsetzungsvermö- gen zu haben, eigene Kraft zu spüren, sich selbst gut zu kennen, in der Balance halten zu können und von sich die Vorstellung zu haben, etwas im Leben erreichen zu wol- len. Nötig dazu sind natürlich Selbstdiszi- plin einerseits aber auch die Fähigkeit, be- stimmte Dinge Anderen überantworten zu können oder diese um Mithilfe zu bitten. In dieser Hinsicht muss man sich eben auch selbst pflegen können. Bei all dem darf man nicht nur an starren Gewohnheiteninfo.michael.schulze@continentale.dePflegeGarantVom günstigen Einstieg bis zum besonderen Komfort-Schutz! Wir informieren Sie gern.BezirksdirektionMichael Schulze e.K. Rangestr. 7, 59581 Warstein Tel. 02902 9785504Klinikmagazin Nr. 19 2016Ihre private Pflegevorsorge


































































































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