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Lippstadt hat sie im ersten Jahr die Ange- hörigen von 180 Patientinnen und Patien- ten betreut. Die Pflegefachkräfte bieten nicht nur individuelle Pflegetrainings an. Sie leisten auch wertvolle Unterstützung, wenn es zum Beispiel darum geht, Leistun- gen der Pflegekassen in Anspruch zu neh- men. Manchmal sind es aber auch nur klei- ne Tipps, die den Alltag mit dem Pflege- bedürftigen erleichtern können. „Im Mit telpunkt unseres Handelns steht stets der Angehörige“, bringt es Raimund Beerwerth auf den Punkt.Es ist der 23. Juni, als Bruno K. zum ers-ten Mal in die Warsteiner Klinik einge-wiesen wird. „Er war bereits zum zweitenMal weggelaufen, im Regen durch unse-ren Garten“, berichtet Mechthild K., „un-ser Sohn und unser Enkel konnten ihnhat sie festgestellt. „Daher bin ich so dank- bar, dass man mir zuhört und meine Pro- bleme auch versteht.“ Es ist viel passiertin den Jahren, seit sie die Pflege ihres Ehe- manns übernommen hat. Dessen oft mas- sive Unruhe macht ihr ebenso zu schaf- fen wie der zunehmende Verlust einfa- cher kognitiver Fähigkeiten. „Was fühlt er? Was nimmt er wahr?“, sind Fragen, die sie sich immer wieder stellt. Wahrnehmungs- störungen erschweren den Umgang mit dem Erkrankten. „Dann ist es wichtig, ihn nicht zusätzlich zu ver-den können“, verdeutlicht Sabine Klinger. Dank der Unterstützung der „Familialen Pflege“ und einer Hilfskraft, die seine Fa- milie aus eigener Tasche bezahlen muss, geht es auch für Bruno K. in der häuslichen Umgebung weiter. Und Mechthild K. fin- det Gelegenheit, wieder etwas mehr an sich selbst zu denken, zum Beispiel einmal mit einer Bekannten eine Tasse Kaffee zu trinken. „Wenn man all die Jahre so einge- spannt war, muss man erst lernen, wieder etwas für sich selbst zu machen“, hat siezum Glück wieder zurückbringen.“ Dochunsichern“, weiß SabineKlinger und rät, die Hal-luzination stattdessen zu„vertreiben“: „Glaubt je-mand zum Beispiel, eineKatze zu sehen, dann kann man behaup- ten, sie fortgejagt zu haben.“„Es sind diese Gespräche, die 80 Pro-zent unserer eigentlichen Arbeit ausma-Umgebung an:seit diesem Tag kann der 76-Jährige, derbereits seit 16 Jahren an der Parkinson-- Grund- und BehandlungspflegenKrankheit leidet, nicht mehr alleine laufen.chen“, zieht Raimund Beerwerth Bilanz.Die Familie, die immer mit betroffen sei,werde dabei mit einbezogen. „Wir helfen- VerhinderungspflegenEine neue Situation, die eine ganze Rei-- Familienpflegenhe an Veränderungen erfordert. Während- Demenzbetreuung § 45 b SGB XIdes einmonatigen Klinikaufenthalts wur- den Angehörigen, ihre Grenzen kennen zu- Pflegeberatungen nach § 37.3de überlegt, wie es nun weitergehen kann. lernen, und beraten sie auch, wenn es zu-- kostenlose Pflegeberatungen § 45 SGB XIDurch die Anpassung der Pflegestufe von hause einmal nicht mehr weiter gehen soll- zwei-a2uf4dhrei-wWuridresninddieiAmnmschearffuünrgSeie- dat!e“,soBeerwerth.„Entscheidensichdienes speziellen Pflegebettes mit einer De- kubitus-Matratze und einem Dekubitus- Kissen sowie eines nach hinten kippbaren Pflegerollstuhls möglich. Zusätzlich wurde die Ausstattung des Badezimmers mit ei- ner bodengleichen Dusche bezuschusst.Besonders aber haben die Gespräche im Rahmen der „Familialen Pflege“ Mecht- hild K. weiter geholfen. „In dieser Situation fragt kein Mensch: Wie geht es dir denn?“,Angehörigen für eine Pflege in der häusli- chen Umgebung, so bieten wir ihnen auch vor Ort bis zu sechs Wochen nach dem Kli- nikaufenthalt Pflegetrainings und Gesprä- che an.“Dabei verstehe sich die „Familiale Pfle- ge“ jedoch nicht als Konkurrenz zu am- bulanten Pflegediensten. „Wir helfen viel- mehr, ein Pflege-Netzwerk aufzubauen, in das diese Dienste dann einbezogen wer-Pflege-TÜV Note 1,2Ihr ambulanter Pflegedienst bietet in Rüthen, Warstein und Umgebung an:- Grund- und Behandlungspflegen - Verhinderungspflegen- Familienpflegen- Demenzbetreuung § 45 b SGB XI - Pflegeberatungen nach § 37.3- kostenlose Pflegeberatungen § 45 SGB XI - 24 h - Wir sind immer für Sie da!- Info - zum Nulltarif 08000856185Untere Steinpforte 30 a 59602 RüthenTel. 02902 2050Heike HenseE-Mail: info@zap-ruethen.de info@zap-warstein.deInternet: www.zap-ruethen.de www.zap-warstein.deKlinikmagazin Nr. 19 201633„Man muss erst lernen, wieder etwas für sich selbst zu machen“festgestellt. Auch darin be- stärkt sie das Team der „Fa- milialen Pflege“. „Ich habe viele Tipps bekommen, und man hat mir Mut gemacht. Das ist eine tolle Sache“,weiß sie die Arbeit von Sabine Klinger und Raimund Beerwerth zu schätzen.Die „Familiale Pflege“ ist ein kosten- loses Angebot der LWL-Kliniken Lippstadt und Warstein, finanziert durch die Kran- kenkasse unter Federführung der AOK so- wie wissenschaftlich begleitet durch die Universität Bielefeld.Dabei geht es nicht nur um den Um- gang mit Menschen, die an Demenz er- krankt sind, sondern außerdem überwie- gend um die Krankheitsbilder Depressio- nen und Ängste. Einige Angebote richten sich auch an externe Interessierte.Nähere Informationen sind im Internet unter www.lwlklinikwarstein.de/ familialepflege oder www.lwlkliniklipp stadt.de/familialepflege abrufbar.Eva Brinkmann ÖffentlichkeitsbeauftragteFamiliale Pflege n