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Hoch qualifiziertes Fachpersonal gewährleistet eine individuelle Therapieplanung.Auf unsere tat-kräftigen Mitarbeiter ist Verlass!Fachkraft wurde zu einer medizinisch-thera- peutischen Person auf Augenhöhe mit den Patientinnen und Patienten.In den Anfängen der Psychiatrie gab es so gut wie keine Vorgaben zur Qualifikati- on der dort tätigen Menschen. Und heute? Neben der fachlichen Qualifikation zu Be- ginn der Tätigkeit in unseren Kliniken gibt es ein breit gefächertes Fort- und Weiterbil- dungsangebot. In Qualitätsbedarfsanaly- sen wurde erhoben, wie viel Personal je Be- handlungseinheit in welchen Fachgebieten mit bestimmten Qualifikationen oder Fähig- keiten vorhanden sein muss. Im Rahmen ei- nes von der Europäischen Gemeinschaft ge- förderten Projektes gibt es hier im gesam- ten LWL-PsychiatrieVerbund Westfalen eine hoch interessante Weiterentwicklung.Und was hat das jetzt alles mit „Resili- enz“ zu tun?Wenn es stimmt, dass resiliente Personen gelernt haben, Veränderungen, Krisen und Entwicklungen belastbar zu meistern, dann gibt es eine Verbindung zu unseren Kliniken und insbesondere zu den hier tätigen Kolle- ginnen und Kollegen.n Heute Fachkliniken – damals Verwahr- anstaltenn Heute medizinisch, therapeutisches, pfle- gerisches Fachpersonal – damals Perso- nal mit Aufpasser- und Wärterfunktion.n Heute hoch qualifiziertes, fortgebildetes Fachpersonal – damals in der Regel we- nig qualifiziertes Personal ohne Fachaus- bildung.Zur Frage, wie die Entwicklung in der psy- chiatrischen Versorgung weitergeht, gibt es aktuell keine gesicherte Perspektive. Die Vergütung von stationären Leistun- gen in den psychiatrischen Krankenhäu- sern und Kliniken wird sich in den nächs- ten Jahren verändern, ähnlich wie in den Allgemeinkrankenhäusern mit ihren DRGs. Wir sehen in der Psychiatrie unter Umstän- den dem pauschalisierenden Entgeltsys- tem (PEPP) entgegen, so der aktuelle Sach- stand heute.Die Beschäftigten werden sich jedoch auch dieser Veränderung stellen und sie meistern. Ganz im Sinne eines resilienten Verhaltens.Das bedeutet: Die Kolleginnen und Kollegen sind in der Lage, mit den Belastun- gen und Veränderungen in der Arbeitswelt in angemessener Weise bedarfsorientiert umzugehen und so auch ihre eigene psychi- sche Gesundheit zu erhalten.Heinrich Graskamp Stellvertretender Personalrats­ VorsitzenderUnter Resilienz – das Schwerpunktthe­ ma der aktuellen Ausgabe des Klinik­ magazins – versteht man auch die Fä­ higkeit, Krisen zu bewältigen und vor­ handene Potenziale als Anlass für (po­ sitive) Entwicklungen zu nutzen.Entwicklung ist ein gutes Stichwort. Die LWL-Kliniken im Kreis Soest können mitt- lerweile auf eine weit über 100 Jahre dau- ernde fachliche Kompetenz zurückgreifen. Und die Kliniken haben sich in diesen Jah- ren positiv weiter nach vorn entwickelt.Gegründet in einer Zeit, als psychische Erkrankungen den somatischen (körper-me- dizinisch) noch nicht gleichgestellt waren, dienten die damaligen Provinzial-Heilanstal- ten zur Unterbringung von Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen auffällig geworden waren. Später waren dann die Westfälischen Landeskrankenhäuser fester Bestandteil in der stationären Versorgung der Bevölkerung unseres Bundeslandes und darüber hinaus. Daraus entwickelten sich die heutigen LWL-Fachkrankenhäuser mit einem breit gefächerten Therapieangebot im stationären, teilstationären und ambu- lanten Bereich. Innerhalb dieser verschiede- nen Aufgaben gibt es eine fachlich abge- stimmte, sehr differenzierte und breite Pa- lette von therapeutischen Angeboten.Getragen wurde diese Entwicklung zu einem wesentlichen Teil durch die Beschäf- tigten in den heutigen Kliniken und ihren Vorgängereinrichtungen. So bestand die Hauptaufgabe der Mitarbeiter in der Grün-dungsphase der damaligen Heilanstalten darin, die psychisch kranken (auffälligen) Menschen zu verwahren, bzw. sie von der Allgemeinheit fern zu halten.Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Psychiatrie weiter zu einer wichtigen und gleichwertigen medizinischen Fachdisziplin – und mit ihr auch die psychiatrischen Ein- richtungen. Aus großen Stationen mit bis zu 60 oder mehr Patientinnen oder Patien- ten wurden – nach und nach – kleine The- rapieeinheiten (Stationen), die zwischen 16 und maximal 30 Plätzen bieten mit Ein- und Zweibett-Zimmern.Aus Stationen für mittel- und langfristig „untergebrachte“ Menschen und Aufnah- mestationen wurden Behandlungseinheiten mit differenzierten Schwerpunkten, wo die Patienten heute im Durchschnitt nur knapp 20 Tage in Behandlung sind.Neben den stationären Behandlungs- angeboten wurden Tageskliniken eröffnet. Der LWL betreibt im Kreis Soest inzwischen derer drei: in Warstein, Lippstadt und Soest. Zudem erweiterten die Kliniken ihr ambu- lantes Engagement über die Institutsam- bulanzen sowohl ärztlich-therapeutisch als auch psychologisch, sozialarbeiterisch und pflegerisch.Für die Beschäftigten war das nicht ein- fach nur eine strukturelle Weiterentwick- lung. Die Haltung psychisch kranken Men- schen gegenüber hat sich grundlegend verändert. Das geforderte dominante Ver- halten früherer Jahre wich einer Ebenbürtig- keit und Wertschätzung. Die bestimmendeKlinikmagazin Nr. 19 201631Personalrat nFoto: © LWL / Eva Brinkmann


































































































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