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n EditorialDas doppelte Gesicht der ArbeitSehr geehrte Leserinnen, sehr geehrte Leser,Wo man auch hinhört: Sehr viele Men- schen klagen über zu viel Arbeit und zu wenig freie Zeit.Augenblicke natürlicher Zufriedenheit sind selten geworden. Der Anspruch, alles unter einen Hut zu bringen, ist schwer zu erreichen: Arbeit – Körper – Geist – Seele – Familie – Beziehungen. Wir haben den Ein- druck, nur noch auf die Anforderungen und Erwartungen von anderen zu reagie- ren. Es stellt sich das Gefühl ein, dass wir nicht leben, sondern gelebt werden.Aber da gibt es ein existenzielles Dilem- ma: Ohne Arbeit können wir nicht leben, weil wir sie einerseits für unseren Lebens- unterhalt brauchen und von der verdienten Entlohnung vieles abhängt in unserer per- sönlichen Lebensgestaltung.Andererseits kann sie uns auch Aner- kennung, Wertschätzung, Sinnstiftung und soziale Teilhabe ermöglichen.Problematisch wird das Ganze jedoch, wenn Arbeitsbedingungen geprägt sind von anhaltender Überforderung, wenig Verlässlichkeit, missachtendem, feindseli-gem oder erniedrigendem Arbeitsklima. Beide Formen dieser Doppelgesichtigkeit der Arbeit können – je nach Persönlich- keitsveranlagung eines Menschen – zu Ar- beitssucht, körperlichem Verschleiß, Burn- out-Syndromen oder Depressionen führen. Der Kampf um Anerkennung und Positio- nierung kann eben auch in der Art der Ar- beit seine Waffen suchen.Mehr denn je ist es also notwendig, sich die innere Balance zu erhalten sowohl im privaten wie auch im Arbeitsleben.Wo uns das, was wir durch Arbeit zu- wege bringen, gefällt und Freude macht, wo wir uns also bei unserem Schaffen in unserer Identität wiedererkennen und wo wir für das von uns Geleistete die Aner- kennung und Wertschätzung anderer ge- winnen, dort wird Arbeit zu einer inneren Befriedigung und Anspornung (der Neu- robiologe und Psychotherapeut Joachim Bauer nennt das in seinem Buch ARBEIT: „Resonanzerfahrung“).Wo diese Resonanzerfahrungen aber ausbleiben, kann Arbeit schnell zur Qual werden. Wenn Beschäftigte keine Aner- kennung für ihre Arbeitsleistungen erhal- ten, sie keinen Sinn mehr in ihrem Tun er-kennen oder gar sich missachtet fühlen, kann schnell das Gefühl der Entfremdung, der Überforderung und der Sinnlosigkeit aufkommen.Viele psychische Probleme können da- raus entstehen, die im therapeutischen All- tag von Psychiatrie und Psychotherapie in den letzten Jahren vermehrt mit klinischer Relevanz, also notwendiger Behandlungs- bedürftigkeit, als Herausforderungen an Ärzte und Therapeuten zutage treten.Wir haben das nicht nur erkannt, son- dern uns auch gewappnet, um angemes- sene Konzepte und Hilfen sicherzustellen.Lassen Sie sich nachfolgend an einigen Beispielen davon berichten.Ihr Dr. med.Josef J. Leßmann Ärztlicher DirektorGebäudeautomation für KrankenhäuserWir liefern das richtige Klima für Gesundheit und WohlbefindenKieback&Peter GmbH & Co. KG Niederlassung Münster www.kieback-peter.de4Klinikmagazin Nr. 18 2015


































































































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